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Vom Ernst und Unernst des Zusammenlebens in der Wohngemeinschaft

Vom Ernst und Unernst des Zusammenlebens in der Wohngemeinschaft

2006
unbekannt
Wogeno

Wohngemeinschaften können Zweck- oder Wunschformen des Zusammenlebens sein. Man erwartet diese Lebensform in erster Linie bei studentischen Jahrgängen. Eine urbane Umgebung wie Zürich mit ihren hohen Mietpreisen forciert das Flatsharing aber auch bei Personen,die dieses Lebensstadium hinter sich haben, zum Teil schon seit geraumer Zeit.

Kennen gelernt über das Internet, kommen fremde Menschen zusammen, um sich das Bad,die Küche und andere mehr oder weniger intime Bereiche zu teilen. Konfliktpotenzial ist per se vorhanden, eine hohe Fluktuation eher Regel statt Ausnahme. Doch an der Büchnerstrasse 9 im Kreis 6 gibt es vier Personen, drei Frauen und ein Mann (und alle zwei Wochenenden seine beiden Kinder), die es alle zusammen schaffen, seit bereits zwei Jahren in derselben Zusammensetzung friedlich zusammen zu leben.

Friedlich? Wer weiss, aber auf jeden Fall stellt sich hier die Frage: Was ist das Geheimnis hinter dieser WG in einem Wogeno-Haus, die schon rekordverdächtig lange in derselben Zusammensetzung besteht? «Dem Mann darf auf jeden Fall nicht zugemutet werden, zu putzen oder andere für Männer atypische Arbeiten innerhalb der Gemeinschaft zu übernehmen», meint Robert W. aus Z. Dazu die drei Frauen aus Z.: «Jedem WG-Mitbewohner muss temporär ein teilweiser Realitätsverlust zugestanden werden. Jedoch erwarten wir drei Frauen von unserem männlichen Mitbewohner eine Teilnahme an den Haushaltsarbeiten in gebührendem Rahmen. Da er uns täglich riesige Blumensträusse nach Hause bringt und uns auch sonst immerfort auf Händen trägt, sehen wir ihm eine gewisse Liederlichkeit nach!!!

Aber auch in unserer Rekord-WG müssen wir immer wieder dem Ernst des Zusammenlebens ins Antlitz schauen. Wir haben die Ambition Das stilvolle Haus aus der Jahrhundert-Regeln auf ein Minimum zu beschränken. Damit die Hausarbeiten gerecht verteilt werden, braucht es regelmässig ein gemeinsames Nachtessen, um sich ab- und auszusprechen. Bei uns übernimmt jeder das «Ämtli», das er persönlich am liebsten erledigt. Die klassische win-win-win-win Situation.

Die weitläufige Wohnung mit einem für diese Lebensform geradezu idealen Grundriss, mit hohen Räumen und einem sehr grossen Entrée bietet den notwendigen Raum. Gegenseitige Rücksichtnahme, Grosszügigkeit und Vertrauen sind unabdingbar. Der Kühlschrank ist nicht in persönliche Fächer eingeteilt, und wir kommen ohne eigentliche Buchhaltung aus. Wenn jemand meint, er bekomme zuwenig oder bezahle zu viel, dann sagt er dies, und die Situation wird korrigiert.

Trotz unserer unterschiedlichen Persönlichkeiten und Lebensinhalte kommt es immer wieder vor, dass wir Zeit finden und Spass daran haben, gemeinsam Sachen zu unternehmen. Wir haben unseren Englischabend, spielen zusammen, gehen auch mal auf eine Schneeschuhtour oder veranstalten eine WG-Party.

Aber auf jeden Fall braucht es Glück und Engagement, bis sich vier Menschen soweit auf derselben Wellenlänge befinden, um sich für ein friedliches, humorvolles und entspanntes Zusammenleben genügend Nähe und Distanz zu geben. Die Grundvoraussetzung dafür ist, gerne mit andern Menschen zusammenzuleben; darum haben wir diese Wohnform gewählt.

Das obige WG-Porträt stammt aus der Broschüre "25 Jahre selber wohnen!" der Wogeno, der Wohngenossenschaft selbstverwalteter Hausgemeinschaften. Die Wogeno erteilte die Genehmigung für die Wiedergabe auf unsereGeschichte.ch.

Foto: Cécile Küng, Robert Wälti, Fränzi Plüss und Eva Würgler wohnen zusammen im 2. Stock und geniessen die privilegierte Lage und die schöne Wohnung an der Büchnerstrasse 9. Das stilvolle Haus aus der Jahrhundertwende in Zürich-Oberstrass gehört seit 1989 der Wogeno. Die vier grosszügigen Wohnungen beherbergen Wohngemeinschaften und Familien.

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Heinz Looser
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25 August 2023
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