Einzug in eine Gross-WG
Endlich ist der Tag des Einzugs gekommen. Voraus ging eine lange Auseinandersetzung mit verschiedenen Überlegungen: ich will ökologisch wohnen, gemeinschaftlich mit politisch engagierten Menschen, wenn möglich autark. Ich habe verschiedene Projekte angeschaut in Deutschland, Portugal, Spanien, Österreich. Aber dann habe ich gemerkt, dass meine Heimat die Stadt Zürich ist. Da bin ich aufgewachsen. Die Stadt habe ich nur für fünf Jahre verlassen, um auf dem Land zu wohnen. Der Druck, mich zu entscheiden wuchs, als ich wegen Sanierung meinen langjährigen Wohnsitz in Hottingen verlassen musste. Ich schrieb Menschen aus meinem Beziehungsnetz an und bat um Unterstützung in der Wohnungssuche. 'In der WG meiner Partnerin werden Zimmer frei', schrieb mir eine Bekannte. 14 Menschen leben da in in einer Genossenschaft, die alle meine Wünsche erfüllte, ausgenommen der Standort. Der war am Rand der Stadt in einem ehemaligen Industriegebiet. Das Wohnprojekt kannte ich längst, ich habe seit der Mitte der neunziger Jahre die Diskussionen und die Entstehung der Genossenschaft mitverfolgt, weil eine meiner Freundinnen mit einem der Planer zusammen war. Meine Bewerbung überlegte ich mir gut. Ich war mir nicht sicher, ob ich die Chance packen sollte. Ich wurde an die Bewerbungsgespräche eingeladen. JedeR BewerberIn musste damals zweimal an einem Abendessen in der Wohngemeinschaft teilnehmen, sich der Runde vorstellen und auch überlegen, ob es wirklich der Ort ist, wo frau/man wohnen will. Ich bewarb mich für zwei Zimmer. Zu diesem Zeitpunkt wurden vier Zimmer frei. Ich war mit 53 Jahren die älteste unter den Bewerber*innen. Ich würde auch die älteste der Bewohner*innen werden. Ich beharrte auf den zwei Zimmern, auch wenn ich spürte, dass das ein Hindernis sein könnte. Bis dahin bewohnte ich eine Vierzimmerwohnung, ein Zimmer hatte ich jeweils untervermietet. Auch wenn ich mich von vielen Sachen trennen werde, mich auf ein Zimmer zu reduzieren war unvorstellbar. Der Entscheid fiel zu meinen Gunsten, ich war zufrieden und froh. Sieben Jahre bewohnte ich zwei Zimmer, im achten Jahre wurde mein Wunschzimmer frei und da ich während einiger Monate eine Ferienwohnung in den Alpen mietete, fiel mir der Entscheid leicht. Ein grosses Zimmer in einer grossen Wohnung mit viel gemeinsamen Wohnraum. Mein Zimmer mein Rückzugsort, mein intimer Raum. Wir respektieren gegenseitig unsere Rückzugsorte, treffen uns in den Gemeinschaftsräumen. Dieses Jahr wurden es 16 Jahre seit ich in dieser Wohngemeinschaft wohne.
Langsamverkehr, zum Beispiel mit der Polybahn in Zürich
Langsamverkehr ist in aller Munde...Momente der Geruhsamkeit in der Hektik des Alltags, beispielsweise bei der Fahrt mit der Standseilbahn vom Central zur Polyterrasse. UnsereGeschichte lädt ein zum Zeigen von Dokumenten zu solchen Momenten, beispielsweise in der Galerie https://unseregeschichte.ch/galleries/langsamverkehr.