Erstmals ins Ausland reisen
Ferien machen mit meinen Eltern zusammen kannte ich als Jugendlicher nicht. Meine Mutter führte ein Restaurant und arbeitete 52 Wochen im Jahr. Mein Vater hatte eine Zimmerei. Auch er arbeitete das ganze Jahr. Ausser 10 Tage im September. Dann ging er auf die Hochjagd. In meinen Schulferien musste ich auf der Baustelle, in der Werkstatt oder im Restaurant mithelfen. Gelegentlich machten wir einen kurzen Ausflug. Meist zu Verwandten.
1959 durfte ich zum ersten Mal verreisen. Und erst noch ins Ausland. Im oberen Stock meines Elternhauses wohnte das Ehepaar Rupert, das aus Deutschland in die Schweiz kam, um in den Emser-Werken zu arbeiten.
Im Sommer 59 besuchte Frau Rupert ihre Eltern und Schwiegereltern. Und ich durfte mit ihr mitreisen! Mit der RhB zuerst nach Chur, dann mit den SBB via Zürich nach Basel. Dort umsteigen und Weiterfahrt bis nach Heidelberg. Noch nie hatte ich eine so grosse Stadt gesehen.
Und dann meine erste Schifffahrt auf dem Main, meine erste Schlossbesichtigung, zum ersten Mal eine Brezel gegessen und zum ersten Mal ein Sinalco getrunken, mein erster Kinobesuch, das erste Stadtfest mit Schlossbeleuchtung und gewaltigem Feuerwerk. Erstmalig. Eindrücklich. Unvergesslich.
Grüezi von Bern
Zwischen dem Bundeshaus und dem Bärengraben führt die Sendung Continent sans visa (RTS) ihre Kamera durch die Strassen der Schweizer Hauptstadt. Ist Bern wirklich so ruhig? Es sieht gut aus. Die Einwohner sind seriös, patriotisch und scheinen ihre Ruhe und Gutmütigkeit nie zu verlieren.