Charakterkopf
Charakterkopf
Felix Hardegger (12.7.1887-1.6.1973) aus Gams war Landwirt und arbeitete sein ganzes Leben lang bis zu seinem Tod. Ferien hat er nie gemacht, höchstens einmal einen Ausflug oder einen Besuch bei Verwandten.
Er war verheiratet mit Margrit (8.1.1898- 21.2.1977). Sie brachte insgesamt 10 Kinder zur Welt. Allerdings starben bei der Geburt drei Mal Zwillinge, sodass nur vier Kinder überlebten. Diese mussten jeden Werktag-Morgen die Frühmesse besuchen. Am Abend den Rosenkranz. Am Sonntagvormittag die Messe und am Nachmittag die Vesper.
Hardeggers waren KATHOLISCH und KONSERVATIV. Und damit als Familie ein "Musterbeispiel" der damaligen Katholisch-Konservativen-Partei (KK).
Die KK war die Vorgängerin der CVP (heute DIE MITTE) und war mit dem Luzerner Joseph Zemp 1891 erstmals im Bundesrat vertreten.
Ich bin immer wieder erstaunt über die hohe Kindersterblichkeit, auch noch im 20. Jahrhundert. Verblüffend sind auch immer wieder die Schilderungen über Armut und Mangelernährung. Im Standardwerk zur St.Galler-Geschichte wird festgehalten, dass noch vor dem 1. Weltkrieg 60 % der Leute im Kanton St.Gallen am Existenzminimum lebten. Dies bedeutete, dass Krankheit oder Arbeitslosigkeit zu äusserst prekären Situationen führten. Mit der Textilkrise in der Ostschweiz wurde dies noch schlimmer: es gibt Schilderungen von Familien, die schlicht verhungerten, ohne dass andere Leute im Dorf dies bemerkten: so gross war die Scham, als arm zu gelten...Spannend wären hier noch mehr Details über Felix Hardegger zu erfahren, sofern etwas überliefert ist.