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Unser Hund Nero - eine dunkle Erinnerung

Unser Hund Nero - eine dunkle Erinnerung

An unseren Hund Nero habe ich selbst nur eine schwache Erinnerung - etwa so dunkel wie das einzige Bild, das von ihm erhalten blieb. Nero ist nur in den Umrissen erkennbar. Trotzdem hat er sich in das Gedächtnis unserer Familie eingeprägt. Und dies kam so: mein Vater hatte bei einer Gant ein Haus ersteigert, das er sich gar nicht leisten konnte. Das Mitbieten und den Preis in die Höhe treiben war ein Freundschaftsdienst gewesen, am Schluss erhielt er den Zuschlag und schuldete nun 80'000 Franken. Für einen Arbeiter im Jahr 1961 war dies eine riesige Summe Geld.

Wir zogen sofort in das Haus ein, um die bisherigen Mietkosten einzusparen. Meine Mutter eröffnete im Haus eine Verkaufsstelle für Möbel. Die Einkünfte reichten jedoch trotz allen Bemühungen nicht, das Haus musste wieder verkauft werden und wir mussten wieder umziehen in das Heimatdorf der Mutter. Unser Vater bestimmte, dass der Hund Nero nicht mitkommen könne an den neuen Ort. Alles Flehen meiner grossen Schwester half nichts, Nero blieb bei den neuen Besitzern. Laut meiner Schwester soll er gar sich von der Leine losgerissen haben und dem Zügelauto hinterhergerannt sein. Fortan blieb Nero eine Erinnerung und auch ein dunkler Schatten in der Familiengeschichte, die immer wieder von Umzügen und Trennungen geprägt war.

Nachtrag: Meine Schwester hat meine Erinnerung mit dem Zügelauto korrigiert. Laut ihr war die Realität noch dramatischer: Sie hatte Nero zu einem gefolgsamen und gut dressierten Hund erzogen. Dies hatte ein Schäfer bemerkt, der einen Schäferhund benötigte. Als meine Schwester in den Ferien war, verkaufte unser Vater den Hund Nero ebendiesem Schäfer, vermutlich weil er einmal mehr in Geldnöten war. Als meine Schwester nach Hause kam, war Nero weg...ein traumatischer Einschnitt in ihr Leben.

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Heinz Looser
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30 Dezember 2023
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