Badhütte Rorschach
Badhütte Rorschach
Am 19. Mai 1924 betraten erstmals Schwimmerinnen und Schwimmer die städtische Seebadeanstalt – im Volksmund liebevoll «Badhütte» genannt. Die Menschen bewegten sich wie heute über einen Steg, der damals noch bis zur Seelinie der Eisenbahn reichte und einen eigenen Bahnübergang aufwies.
Offiziell eröffnet wurde die Badhütte am Sonntag, 22. Juni 1924, an einem Regentag. Trotzdem strömte viel Volk ans Ufer und in die Badhütte, denn der Schwimmclub Rorschach hatte einen Wettbewerb ausgerufen mit Schwimmen, Wasserspringen und Wasserball. Gefeiert wurde die Inbetriebnahme eines Bauwerks, das innerhalb von knapp zwei Jahren Planungs- und Bauzeit aus dem Bodensee wuchs. Die Badhütte ersetzte die alten Badanstalten, die während Jahrzehnten ein wichtiger Ort für viele Menschen aus Rorschach gewesen waren. Denn zu jener Zeit verfügten nur wenige Haushalte über ein eigenes Bad. In den Badanstalten konnten die Menschen in den Kabinen, ausgestattet mit Badewannen, für wenig Geld den Schmutz des Alltags abwaschen. Die Hygiene stand damit am Ursprung der Badanstalten. Erst später folgte mit dem Aufkommen der Sommerfrische das Vergnügen, sich auf den Planken über dem Wasser zu sonnen und im See zu schwimmen. Bis im Spätsommer 1966 herrschte in der Badhütte noch die Geschlechtertrennung, mit einem Frauen- und einem Männerbad.
Bild: Bau der Badhütte Rorschach, 1923
Aus: www.gwüsst.ch (22.6.2024)
Ein Beitrag von SRF ergänzt in idealer Weise, behandelt er doch die umstrittene Aufhebung der Trennung nach Geschlechtern beim Bade, zum ersten Mal geschehen in der Schweiz im Jahre 1919 in Weggis: unseregeschichte.ch/entries/q3...
Danke H.L. für die wertvolle Ergänzung! G.B.