Die Erdbeben von Sarnen 1964 – (11/15) – Starkes Beben am 3. April
Die Erdbeben von Sarnen 1964 – (11/15) – Starkes Beben am 3. April
Am 3. April gegen Mittag waren wir auf dem Weg zum Mittagessen, als die Erde stark bebte. So stark, dass wir das Beben sogar auf der Strasse spüren konnten (schwächere Beben spürt man nur in Gebäuden, vor allem in den oberen Stockwerken). Wir vergaßen das Essen und rannten direkt in den Seismographenraum des Kollegiums. Die Geräte hatten tatsächlich ein Erdbeben mittlerer Stärke (Mag > 3) aufgezeichnet. Wir durften den Papierstreifen des Seismographen in die Hand nehmen (!) und fotografieren. Hier das entstandene Bild. Man sieht die starke Erschütterung im unteren Kanal (vertikale Bewegung). Auch im N-S-Kanal ist etwas zu sehen, während in O-W-Richtung die Linie flach blieb. «Auf- und Ab»-Schübe - so wurde uns gesagt - spürt man intensiver als seitliche Erdbewegungen.
Kontext:
Ab Februar 1964 ereigneten sich in der Region Sarnen mehrere Erdbeben. Es waren Hunderte. Die beiden stärksten Beben ereigneten sich am 17. Februar (Mag 4,8) und am 14. März (Mag 5,3). Es gab keine Toten oder Schwerverletzten, aber in Sarnen und Kerns blieb kaum ein Gebäude unbeschädigt: Sedimente und Flussablagerungen verstärken die seismischen Wellen). Dieser Erdbebenschwarm dauerte mehrere Monate. Mein Freund Gianni Corridori und ich, damals 15-jährige Gymnasiasten mit ausgeprägtem Interesse an Naturwissenschaften, waren fasziniert: Wir mussten hin! Die Gelegenheit bot sich in den Osterferien (Ende März - Anfang April). Ich hatte eine Tante in Sarnen, und so fuhren Gianni, ich und mein 9-jähriger Bruder von Lugano nach Sarnen, sogar mit einem selbstgebauten Seismometer, das nie richtig funktionierte. Aber man gewährte uns Zugang zu den Räumlichkeiten des Kollegiums, wo der Erdbebendienst seine Instrumente aufgestellt hatte (heute kaum mehr vorstellbar!) Während der «Erdbebenwoche» spürten wir über 30 leichte Erschütterungen und einige stärkere Beben, insbesondere das vom 3. April um 12.09 Uhr (Mag. über 3). Die Woche war ein Erlebnis und wir haben einige Fotos gemacht, die 2014 im Historischen Museum Obwalden im Rahmen einer kleinen Ausstellung zu «50 Jahre Erdbeben» gezeigt wurden. Natürlich würden heute kaum mehr Eltern ihre Kinder in ein Erdbebengebiet schicken... aber damals stand unser wissenschaftliches Interesse im Vordergrund!
Nächstes Bild:
Langsamverkehr, zum Beispiel mit der Polybahn in Zürich
Langsamverkehr ist in aller Munde...Momente der Geruhsamkeit in der Hektik des Alltags, beispielsweise bei der Fahrt mit der Standseilbahn vom Central zur Polyterrasse. UnsereGeschichte lädt ein zum Zeigen von Dokumenten zu solchen Momenten, beispielsweise in der Galerie https://unseregeschichte.ch/galleries/langsamverkehr.