Was wir assen, tranken, rauchten und wie wir uns heilten (Erinnerungen einer Wollishoferin an die Jahre 1950 bis 1964)
Oelsardinen
„Elisabeth und Maria“ oder „Maria und Elisabeth“ hiessen die in Oel eingelegten Sardinen. Die Büchse aus Weissblech hatte am Rand eine Lasche mit einem dazugehörigen, dicken Draht, mit dem man den Dosendeckel aufrollen konnte. Das war eine unserer Zwischenmahlzeiten in den 50-iger und 60-iger Jahren. Mit Brot zusammen ergab das ein währschaftes Essen. Vor allem freute mich der Name „Elisabeth und Maria“ oder umgekehrt. Denn so hiessen meine Schwester und ich. Was für ein lustiger Zufall! Vor allem erinnere ich mich, dass wir die Sardinen am Samstagmittag assen. Und das vor allem in der kalten Jahreszeit.
Glacé
Die Glacé die wir als Kinder im Strandbad Mythenquai am Kiosk kauften, war damals ein rechteckiger Block ohne Stängel. Die Vanilleglacé war meiner Erinnerung nach in grünes metallbeschichtetes Papier eingewickelt. Die Glacé wurde direkt aus dem Papier gegessen. Man umwickelte das Eis mit dem Papier um die Hände sauber zu halten.
Frank Aroma
Kauften wir in einem blau/gelben gestreiften Papiersack. Frank Aroma ist ein Zusatz zum Strecken des Bohnenkaffees. Für den Filterkaffee wurde den gemahlenen Kaffeebohnen einige Löffel Frank Aroma beigegeben.
Zigaretten
Für meinen Vater, einen starken Raucher, mussten wir am Kiosk seine Zigaretten holen. „Memphis Filter“ hiess die Marke, eine grüne, rechteckige? Schachtel.
Medikamente
Hatte mein Vater Kopfweh mussten wir in der Drogerie oder Apotheke Kopfwehtabletten holen. „Saridon“ hiess Vater`s Wundermittel. Eine silberfarbene, flache Schachtel mit Schiebedeckel.
Gegen Halsweh half uns„Isländisch Moos“. Es waren hellbraune, raue Bonbons.
Wir Kinder kauften manchmal bei dieser Gelegenheit „Süssholz“. Das waren schwarze Holz-?stängel mit einem süssen, schwarzen Ueberzug, den man abschleckte und aussaugte, bis nur noch die Fasern des Stängels übrig blieben.
Bärendreck? Schwarze, weiche Pastillen.
Fleisch
Fleisch gab es vor allem an Sonn- und Feiertagen. Voressen, Braten und als Festessen Poulet im Ofen gebraten. Noch rieche ich den Duft, wenn meine Mutter jeweils die Ofentüre öffnete um das Poulet mit seinem eigenen Saft zu übergiessen. Das Würzen des Fleisches überliess sie meinem Vater, der die Fleischstücke sorgfältig mit Salz bestreute und anschliessend andächtig verrieb. Er machte das mit grosser Sorgfalt. Ich sehe ihn vor mir, über den Küchentisch gebeugt und freute mich auf das Essen.
Am Weihnachtsabend, dem 24. Dezember, gab es traditionell Poulet, dazu Pommes-frites und Salat.
Dann sassen wir am Stubentisch und nicht wie sonst üblich am Küchentisch. Vater, Mutter, mein Bruder und ich. Untrennbar mit dieser Erinnerung verbunden sind die Pyjamas, die mein Bruder und ich jeweils von unserer Grossmutter erhielten. Ich glaube, wir erhielten die Geschenke vor dem Essen. Anstelle von Sonntagskleidung erschienen wir in den nigelnagelneuen Calida-Pyjamas am Tisch. Meine Mutter erlaubte nie, die Kerzen des Christbaumes anzuzünden aus Furcht vor einem Brand.
Langsamverkehr, zum Beispiel mit der Polybahn in Zürich
Langsamverkehr ist in aller Munde...Momente der Geruhsamkeit in der Hektik des Alltags, beispielsweise bei der Fahrt mit der Standseilbahn vom Central zur Polyterrasse. UnsereGeschichte lädt ein zum Zeigen von Dokumenten zu solchen Momenten, beispielsweise in der Galerie https://unseregeschichte.ch/galleries/langsamverkehr.