Regula Aeberli
Regula Aeberli
Ein Interview zum Pflegeberuf
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Die Entscheidung, in den Pflegeberuf einzusteigen, war für mich eher ein Hineinrutschen als eine bewusste Wahl. Nach meiner Lehre in einer Apotheke begann ich als Schwesternhilfe und absolvierte dann ein Pflegepraktikum. Schließlich begann ich meine Ausbildung zur Krankenschwester von 1985 bis 1988, gefolgt von einer Weiterbildung zur Hebamme im Jahr 1996/97 an der Krankenpflegeschule Triemli. Die Ausbildung war eine schöne Erfahrung und hat mich gut auf meine Berufsarbeit vorbereitet.
Während meiner Ausbildung absolvierte ich lange Praktika auf verschiedenen Abteilungen in unterschiedlichen Spitälern. Besonders positiv in Erinnerung ist mir das Team auf der chirurgischen Abteilung im Waidspital sowie die Erfahrungen in der inneren Medizin im Triemli. Die Arbeit war spannend, sowohl medizinisch als auch persönlich.
Mein Einstieg in die Berufsarbeit verlief relativ problemlos, aber im Laufe der Jahre habe ich Veränderungen bemerkt. Früher war alles einfacher und weniger aufgeregt. Die Schichtarbeit war anstrengend, aber die Tiefpunkte waren vor allem Situationen mit sterbenden Patienten und verschlechterte Arbeitsbedingungen.
In den 2000er Jahren wurden die Arbeitsbedingungen immer schwieriger, vor allem durch den zunehmenden Druck und das erhöhte Tempo. Die Einführung der Fallpauschale und die damit verbundenen Abrechnungsänderungen hatten ebenfalls Auswirkungen auf unsere Arbeit. Früher genoss der Beruf der Krankenschwester ein hohes Ansehen, aber mit der Zeit änderte sich das. Persönlich entschied ich mich später für den Wechsel zur Hebamme, aufgrund des Wunsches nach mehr Eigenständigkeit und dem Umgang mit gesunden Personen.
Die Entwicklung der Pflegearbeit hat sich im Laufe der Zeit stark verändert. Das Tempo ist heute viel schneller, und es gibt weniger Raum für persönliche Interaktionen während der Arbeitszeit. Die Medikalisierung der Geburt ist ein Beispiel dafür, wie sich die Arbeit im Laufe der Jahre verändert hat.
Meine Wünsche an die Entwicklung der Pflegearbeit sind vor allem eine bessere Anerkennung und angemessene Arbeitsbedingungen für das Pflegepersonal. Es ist wichtig, dass der Beruf attraktiv bleibt und genug Menschen ihn wählen, um den Bedarf zu decken.
Als Mitglied im VPOD habe ich aktiv an verschiedenen Diskussionen und Aktionen teilgenommen, um die Interessen des Pflegepersonals zu vertreten. Unter anderem waren Streiks und Lohnklagen wichtige Maßnahmen, um für unsere Rechte einzutreten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Ausbildung von Pflegekräften. Früher wurde mehr Wert auf die praktische Ausbildung gelegt, während heute oft der theoretische Aspekt im Vordergrund steht. Dies kann dazu führen, dass junge Pflegekräfte möglicherweise nicht so gut auf die Realität des Berufs vorbereitet sind.
Es gab auch Veränderungen im Umgang mit dem Pflegepersonal im Laufe der Jahre. Früher wurde das Pflegepersonal mit mehr Respekt behandelt, während heute oft der Fokus auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit liegt. Dies hat zu einer gewissen Entfremdung zwischen dem Pflegepersonal und den Patienten geführt.
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