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Vor 250 Jahren brannte Feldis fast vollständig nieder

Vor 250 Jahren brannte Feldis fast vollständig nieder

1900
Fotograf unbekannt

Mitten im Dorfe, im Hause des Mastral Paul Tscharner, kam es am Samstag des 16. März 1774 kurz nach 8 Uhr zu einem Kaminbrand. Einige Bauern besuchten den Viehmarkt in Chur. Viele Männer und Frauen arbeiteten bereits auf ihren Feldern. Sie kehrten zwar so rasch wie möglich ins Dorf zurück und versuchten mit einfachsten Mitteln wie Kübeln und Eimern das Feuer zu löschen. Doch es blies ein kräftiger Wind. Das Feuer verbreitete sich in alle vier Ortsteile. Und schon bald lag beinahe das ganze Dorf in Flammen. Ein schreckliches Inferno! Innert drei Stunden brannten 39 Häuser und 27 Ställe samt Hausrat und Proviant nieder. Auch die Kirche wurde in Mitleidenschaft gezogen. Dach und Dachstuhl fingen ebenfalls Feuer, das so heiss war, dass beide Glocken schmolzen. Ein einziges Haus blieb vor den Flammen verschont: Das Haus mit dem Rundbogen und der dazugehörende Stall in Starlaz am Wege hinunter nach Domat/Ems. (siehe Bild)

Auch ein Opfer des Feuers wurden die Kirchenbücher. Einen Tresor gab es damals in Feldis nicht. Die Bücher lagerten ungesichert im Pfarrhaus. Sämtliche Aufzeichnungen über Geburten, Hochzeiten und Todesfälle vor 1774 gingen damit verloren. Ein herber Verlust.

Bei diesem schrecklichen Dorfbrand starben nebst Vieh auch eine Person. Die taubstumme Purga Banzer war am Spinnen und am Weben. Sie bemerkte das Feuer offenbar zu spät und kam in den Flammen um. Die Feldiser hatten innert kurzer Zeit buchstäblich alles verloren. Sie mussten die erste Nacht unter freiem Himmel schlafen oder in den Ställen in Tuals und in Tit Unterschlupf suchen. Die Scheidner Nachbarn zeigten sich grosszügig. Viele Feldiser durften bei ihnen vorübergehend wohnen. Auch die Churer zeigten sich solidarisch. Sie schickten zur Unterstützung Geld und Lebensmittel. Rasch wurde mit dem Wiederaufbau des Dorfes begonnen. Das Kirchendach wurde besonders schnell erneuert. Und bereits am ersten Maisonntag konnte der damalige Pfarrer Domenic a Porta im Feldiser Kirchlein wieder seine Predigt halten.

1803 schrieb Johannes Barandun (Og Giahannes da Sumvitg) das lange Gedicht «La canzun digl arder». In 168 Strophen schildert er den Dorfbrand und andere ausserordentliche Ereignisse jener Zeit.

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Gieri Battaglia
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15 März 2024
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