Jost von Silinon
Jost von Silinon
Porträt von Jost von Silinon in der Porträtgalerie im Katalogsaal der ZHB Luzern.
dessen Voreltern in Uri auf ihrer adeligen Stammburg saßen und im Jahr 1358 in Luzern das Bürgerrecht erwarben und da ihren Wohnsitz aufschlugen. Auch in Küßnacht besaßen sie einen Edelsitz und ansehnliche Güter. Jost erblickte dort das Tageslicht. Er wurde 1469 Probst zu Beromünster und später durch die Gewogenheit Ludwig XI., Königs in Frankreich, 1475 zum Bischof von Grenoble erhoben und letztlich 1482 von der Landschaft Wallis auch zu dasigem Fürstenthum und Bisthum berufen. Er war einer der berühmtesten Staatsmänner im Dienste Frankreichs. Er hatte sich einige Jahre in Rom aufgehalten und war des Kardinal von Rohan Vertrauter. Durch ihn wurde er mit König Ludwig XI. von Frankreich bekannt. Dieser bediente sich seiner, um die Eidgenossen mit dem Herzog Karl von Burgund in jenen blutigen Krieg zu verwickeln, im welchem der stolze Herzog seinen Untergang fand, und von welchen der größte Vortheil auf Frankreichs Seite fiel. Allererst beredete Silinon die eidgenössischen Stände, mit dem französischen König einen Bund zu schließen. König Ludwig war aber darauf bedacht, neben den Schweizern auch den Herzog von Oestreich mit dem Herzog von Burgund zu verfeinden. Zu diesem Zwecke sollten die Eidgenossen und Oestreich völlig ausgesöhnt werden, was nach mehr als hundertjährigem Zerwürfniß ein schwieriges, beinahe unmögliches Werk war. Der Gewandtheit Silinons gelang es, die sogenannte „ewige Richtung“, d.h. den ewigen Frieden zwischen Oestreich und den Eidgenossen im Jahre 1474 zu Stande zu bringen, in welchem Oestreich auf alle seine Ansprüche im schweizerischen Gebiete Verzicht leistete und beide Theile versprachen, gute Freundschaft miteinander zu halten. Sowie schon bei diesen Verhandlungen das Ansehen des luzernerischen Prälaten groß war, so wuchs sein Ruhm nach Maßgabe des glücklichen Erfolges. Auch König Ludwigs Nachfolger, Karl VIII., bediente sich Silinons bei verschiedenen wichtigen Anlässen. Da Silinon auch Fürst-Bischof im Wallis war, verwickelte er das Land in Kriege gegen Italien hin, welche unglücklich ausgingen. Alle sieben Zehnten empörten sich gegen ihn. Er wurde in seiner Residenz Majoria förmlich belagert und konnte kaum durch Vermittlung der Abgesandten von Luzern, die herbei eilten, beim Leben beschützt und aus dem Lande gebracht werden. Dieses geschah 1496. Nach seiner Vertreibung aus dem Wallis hielt sich Silinon bald in Frankreich, bald in Luzern auf. Dieses wandte viele Mühe an, seinen Mitbürger zur Widererlangung des Bisthums verhülflich zu sein, allein vergebens. Silinon starb gegen Ende des Jahres 1497 in Rom, wohin er sich zuletzt begeben.
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