Ulrich Gering
Ulrich Gering
Porträt von Ulrich Gering in der Porträtgalerie im Katalogsaal der ZHB Luzern.
(gestorben 1510). Derselbe wurde, nachdem er dem Elias von Laufen seine Buchdruckerkunst mitgetheilt, auf Betrieb des Wilhelm Fichet, Rektor der Pariser Universität, mit Michael Freiburger und Martin Cranz zur Aufrichtung einer Buchdruckeroffizin nach Paris berufen. Rühmlich für die Schweiz und den Kanton Luzern besonders war, daß diese Hauptstadt die erste Buchdruckerei zum Theil aus Luzern erhielt. Es ist nämlich nicht nur unzweifelhaft, daß Gering aus dem Kanton Luzern stammt — der berühmte Fürstabt Gerbert gibt es selbst zu — sondern sehr wahrscheinlich, daß der Flecken Münster sein Geburtsort ist. Haller, Dörflinger und Fäsi (in seinem Versuch eines Handbuches der schweizerischen Staatskunde, §. 31) nehmen es als beinahe unzweifelhaft an. Der erste Druckversuch in Paris des Gering und seiner zwei erwähnten Helfer soll das »Speculum vitae humani Roderiei Zamorensis Episcopi«[1] sein, welches der Herausgeber dem Könige Ludwig IX. als das erste sichere Denkmal ihres Kunstfleißes gewidmet haben, zwar ohne Beisetzung einer Jahreszahl. Raude und Herbert vermuthen das Jahr 1470. Nach diesem erschienen noch mehrere Werke. Eines der vortrefflichsten und äußerst seltenen Werke, das man ihrem Kunstfleiße zu verdanken hat, ist die erste lateinische zu Paris gedruckte Bibel. Vierzig Jahre brachte Gering zu Paris zu und erwarb sich durch seinen Kunstfleiß großes Vermögen; einen Theil desselben wandte er den Armen zu, besonders unterstützte er arme, studirende Jünglinge; bei der Sorbonne stiftete er vier Stipendien für so viele junge Theologen. Dem Collegio Montaigu vermachte er die Hälfte seines Vermögens, woraus man einen Theil des Studienkollegiums vergrößerte. Er hatte daselbst sein Begräbniß gewählt. Sein Gedächtniß wird in der Sorbonne alle Jahre feierlichst begangen; man hat auch daselbst sein Bildniß aufbehalten.
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