Oswald Geisshüsler
Oswald Geisshüsler
Porträt von Oswald Geisshüsler in der Porträtgalerie im Katalogsaal der ZHB Luzern.
von Luzern (geb. 1488, gestorben 1552), berühmter Gelehrter, eine Zierde nicht nur Luzerns, sondern der ganzen Eidgenossenschaft, über deren Grenzen sein Ruhm sich weithin verbreitete. Er machte seine Studien auf der Universität zu Basel unter Glarean und Erasmus von Rotterdam, erhielt da nach damaliger Gewohnheit einen lateinischen Namen; er wurde in der Matrikel der Akademie zu Basel Oswaldus Molitoris Lucernensis eingeschrieben. Glarean gab ihm immer diesen Namen; Erasmus aber nannte ihn Myconius, unter welchen Namen er bekannt ist. Er selbst schrieb sich so, einige Male aber auch Caprianus, alias Geißhüsler. Erasmus liebte ihn sehr. Er versah zu Basel zuerst die Lehrerstelle bei St. Theodor und nachher bei St. Peter bis 1516, da er nach Zürich als Lehrer der lateinischen und griechischen Sprache berufen wurde. Während seinem Aufenthalte in dort gab er zwei Schriften heraus, welche viele merkwürdige, historische und philosophische Auslegungen vom Ursprunge der Bünde, Sitten etc. der Eidgenossen enthalten und daher die Aufmerksamkeit aller Gelehrten auf den jungen Myconius zogen. Im Jahr 1519 folgte er dem Rufe in's engere Vaterland, zuerst an die Lehrerstelle im Stift Beromünster und dann zu Luzern, mußte aber wegen seiner Anhänglichkeit an Zwingli sein Vaterland am Anfange des Jahres 1523 für immer verlassen, worauf er in Zürich angestellt wurde. Nach Zwinglis Tod, welcher ihn sehr schmerzte, übernahm er 1532 das Amt eines Diakon und Predigers zu Basel, und nach Oekolampads Tod den Lehrstuhl der Theologie, den er über zwanzig Jahre beibehielt, nachher aber freiwillig verließ, um für sich allein und ruhig leben zu können. Von ihm sind mehrere Werke bekannt. Auch in Oekolampads Werken befinden sich mehrere Arbeiten des Myconius.
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