Vom Reihenhaus zum dichten gemeinschaftlichen Wohnen - die Siedlung Entlisberg in Zürich
Vom Reihenhaus zum dichten gemeinschaftlichen Wohnen - die Siedlung Entlisberg in Zürich
Die Siedlung Entlisberg der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich hat eine spannende Entwicklung hinter sich. Wo kaum bezahlbare Reihenhäuser mit Nutzgarten standen, wohnen heute viel mehr Leute in Wohnblocks mit gemeinsam genutzten Gärten.
Die Siedlung Entlisberg ab 1928/29
Eine frühe Genossenschaftssiedlung war jene der Allgemeinen Baugenossenschaft Zürich (ABZ), 1928/29 erstellt auf dem Entlisberg. Diese Genossenschaft war aus der Arbeiterbewegung hervorgegangen und hatte den Übernahme Zwanziger-Verein, weil der Monatsbeitrag 20 Rappen betrug und lange persönlich eingezogen wurde.
Wollishofen war damals eher noch ländlich geprägt, das Tram Nummer 7 verkehrte nur bis zum Morgental.
(Luftaufnahme von Walter Mittelholzer 1919, ETH-Bildarchiv Zürich)
Zur Entwicklung von Wollishofen und zum Wachstumsschub nach der Eingemeindung von 1933 gibt es reichlich Material auf dem Blog www. wollipedia.ch.
Die streng geometrisch angelegte Siedlung im Entlisberg bestand einerseits aus teureren Reihenhäusern, die sich nur Vorarbeiter, Lehrer und andre Personen mit höherem Einkommen leisten konnten. Flankiert wurden sie andererseits von Mehrfamilienhäusern, die günstiger waren, aber über keinen Garten verfügten.
Auch für die privilegierteren Gruppen waren die Reihenhäuser jedoch kaum bezahlbar, entsprechend waren sie bis unter den Estrich ausgelastet - zumindest laut der Schilderung eines ehemaligen Bewohners, der seine Kindheit in unserem Haus Hintermeisterhof 3 verbracht hatte. Auch wegen den Preisen war der Nutzgarten sehr wichtig, er reduzierte die Ausgaben...
Die Häuser hatten keine Terrasse und keinen direkten Ausgang aus der Wohnung in den Garten.
Mehr Informationen sind zu finden unter: unseregeschichte.ch/entries/26....
Die Siedlung Entlisberg um 2008
Die Reiheneinfamilienhäuser waren in der Renovation von 2003 mit einem Erker, einer Terrasse und einem direkten Ausgang in den Garten erweitert worden. Aus der getrennten Stube und Küche war ein Wohnesszimmer entstanden. Eklatant ist jedoch die Veränderung der Gärten: Aus den Nutzgärten von ehemals waren nun Blumen- und Ziergärten entstanden, zuweilen mit einem verbleibenden Rest eines Gemüsegartens. Die Gärten wurden jedoch nach wie vor individuell genutzt.
Zusätzliche Informationen gibt es hier: unseregeschichte.ch/entries/V4...
Gemeinschaftsgärten und verdichtete Wohnsiedlung Entlisberg um 2022
Der grosse Wandel in der Wohnform erfolgte mit dem Übergang von Reihenhäusern zu Wohnblocks mit Gemeinschaftsgärten: Nach teilweise erbitterten Diskussionen um den Erhalt der alten Reihenhäuser und ihren Gärten fiel der Entscheid letztlich klar für eine Siedlungsform, die einem Mehrfachem an Menschen eine gute Wohnmöglichkeit bieten sollte.
Mit vollem Erfolg: die Zufriedenheit ist heute enorm hoch, sei es mit den gemeinschaftlichen Gärten, dem von einer Gartengruppe gepflegten Gartenareal, den gemeinsamen Grillplätzen - wo jede und jeder seine 'Bräteldinge' auflegen kann, dem Hasenstall, dem Obstbaumgarten oder dem gemeinsamen Hühnerhof. Letzterer zieht auch die Füchse an, die regelmässig vorbeistreifen, um zu schauen, ob vielleicht doch das Tor offen geblieben sei... Füchse gehören zum Alltag in der Stadt, wie eine Aufnahme aus einem anderen Garten zeigt: unseregeschichte.ch/entries/o4...
Die früher individuelle Verantwortlichkeit ist der Betreuung durch eine Gruppe gewichen, oft unter Einbezug von Kindern, die hier reiche Betätigung und Erlebnisse finden. Der neue Zusammenhalt der Bewohner und Bewohnerinnen macht sich nicht nur in den Gärten sondern auch in Siedlungsanlässen wie der "Feierabend-Bar" oder den verschiedenen Jass-Gruppen bemerkbar. Oder in der Austauschplattform auf Social Media, über die Ungebrauchtes eine neue Verwendung findet.
Mehr Informationen zu dieser Phase der Siedung s. unter unseregeschichte.ch/entries/o4...
Langsamverkehr, zum Beispiel mit der Polybahn in Zürich
Langsamverkehr ist in aller Munde...Momente der Geruhsamkeit in der Hektik des Alltags, beispielsweise bei der Fahrt mit der Standseilbahn vom Central zur Polyterrasse. UnsereGeschichte lädt ein zum Zeigen von Dokumenten zu solchen Momenten, beispielsweise in der Galerie https://unseregeschichte.ch/galleries/langsamverkehr.