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Das «Morgenbrot-Stöckli» – Ein unbekannter Ort der Erinnerung an die Schlacht von Sempach

Das «Morgenbrot-Stöckli» – Ein unbekannter Ort der Erinnerung an die Schlacht von Sempach

Walter Schmid
Ludwig Suter

Eine eher unbekannte Gedenkstätte rund um die Schlacht von Sempach liegt am Ostrand des «Meierholzwald» oberhalb Brämenstall in der Gemeinde Hildisrieden auf der Gemeindegrenze zu Neuenkirch. An diesem Ort haben die Eidgenossen vor der Schlacht das letzte Frühstück eingenommen, sodass im Volksmund das Kleinod als «Morgenbrot-Stöckli» genannt wird.

Die Schlacht bei Sempach fand am 09. Juli 1386 statt. Sie gilt in der Geschichte der Schweiz als Höhepunkt des Konfliktes zwischen den Habsburgern und den Eidgenossen. Sie ist auch die Geburtsstunde der Heldenlegende des Arnold von Winkelried, der im Sempacher Schlachtenlied besungen wird. *)

Im Jahre 2011 wird die 625. Gedenkfeier vermutlich in zeitgemässer Form im Blickfeld der Medien wieder sein. Das «Morgenbrotstöckli» am Südzipfel des Meierholzwaldes, vermutlich 1916 anstelle eines zerfallenen schlichten Holzkreuzes errichtet, ist praktisch eine unbekannte Gedenkstätte als Erinnerung an die Schlacht von Sempach zu bezeichnen. Vor der Errichtung dieses Erinnerungs-Stöckli sei ein paar Meter weiter vom Waldrand entfernt ein einfaches Holzkreuz gestanden, das am Zerfallen gewesen sei, wird im Volksmund berichtet. Der Ort war sinnigerweise also schon vor der Stellung des Morgenbrotstöckli besonders gekennzeichnet, wo die Waldstätter am Morgen vor der Schlacht ihr Morgenbrot verzehrt und gebetet haben sollen. Die Eidgenossen haben an dieser Stelle am Schlachttag 1386 gelagert, gegessen und gebetet. Das nahe Schlachtfeld liegt am westlichen Waldrand. Auf der geschichtlichen wie auch religiösen Gedenkstätte, geschmückt mit den Wappen der Urkantone und des Schweizerkreuzes, steht geschrieben:

«Ach richer Christ vom Himmel durch deinen bittern Tod
Hilff hüt uns armen Sündern uss dieser Angst und Not»

Aus alten Schriften ist das vollständige Schlachtgebet niedergeschrieben: „hilf und thu uns biston! (Beistehen). Hilf uns land und lüt in Schirm und Schützung erhalten“. Die Eidgenossen waren sich sicher, dass ihnen Gott den Sieg und die Umkehr der Ständeordnung geschenkt habe. Gemäss der Sage dankten die Sieger Gott nach der gewonnenen Schlacht mit einem «Kyrie Eleison». «Herr, erbarme dich».

Das kleine und schlichte Bauwerk wurde auf Anregung der damaligen Heimatschutzfreunde gebaut von Baumeister O. Estermann in Sursee. Das Baujahr ist vermutlich auf das Jahr 1916 zurückzuführen. Im Jahre 1986 wurde im Zusammenhang mit der Restaurierung der Schlachtkapelle eine sanfte Renovation durchgeführt. Die Renovation wurde vom Kanton übernommen, keiner der umliegenden Höfe und keine der drei beim Stöckli zusammentreffenden Gemeinden Sempach, Neuenkirch und Hildisrieden wurden zum Unterhalt verpflichtet.

Der aktive Kegelclub Schlacht hat kürzlich den lauschigen und historischen Weg durch den Wald ab der Strassenkurve bei der Liegenschaft «Widercheer», vor dem Restaurant Schlacht, mit Holzwegweisern als „Hellebardenweg“ gut beschildert. Beim historischen Gedenk-Stöckli lädt eine Ruhebank den Wanderer zur Rast und Besinnung ein. Am Waldrand geniesst man ebenfalls eine herrliche Rundsicht in die Innerschweizer Alpenwelt. Es lohnt sich, diesen Hellebardenweg zur unbekannten Gedenkstätte der Eidgenossen unter die Füsse zu nehmen und via Steinibühlweiher oder Schlachtfeld die Wanderung abzuschliessen.

*) Sempacherlied:

Lasst hören aus alter Zeit von kühner Ahnen Heldenstreit, von Speerwucht und wildem Schwertkampf, von Schlachtstaub und heissem Blutdampf. Wir singen heut' ein heilig Lied, es gilt dem Helden Winkelried.

(Bleistiftszeichnung von Ludwig Suter.)

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viscosi
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27 März 2025
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